Brettstapel Elemente Basics
Unserer Überzeugung nach wird nur Holz als Baustoff nach seiner traditionellen Vergangenheit auch eine große Zukunft haben. Um diese zu sichern, sollten allerdings alle, die sich mit dem modernen Holzbau befassen, also Architekten, Ingenieure, Holzbaubetriebe, Hersteller von Holzbauprodukten etc., daran mitarbeiten. Es gilt, dieses umfassende Wissen, das in den letzten Jahrhunderten erarbeitet wurde, aufzuarbeiten, zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Um den Anteil am Holzbau zu steigern, müssen wir mit dem Massivbau konkurrieren und die Vorteile des Baustoffs Holz ausnutzen.
Nur Holz:
ist in ausreichenden Mengen vorhanden (momentan werden nur ca. 2/3 der nachwachsenden Holzmenge eingeschlagen). Nur Holz ist mit wesentlich weniger Energieaufwand als andere Rohstoffe zu produzieren und weiter zu verarbeiten. Nur Holz speichert auf seine gesamte Nutzungsdauer C02. Je mehr Holz verarbeitet wird, desto besser für die C02-Bilanz und die Umwelt.
Nur Holz:
ist ein „warmer“ Baustoff und erzeugt dadurch ein sehr angenehmes, gesundes Klima im Wohnhausbau. Dieses Phänomen hat bereits Mark Twain zum Ausdruck gebracht:
„Ich habe nie verstehen können, warum die Deutschen, die so viel Holz in Ihren Wäldern haben, sich partout darauf versteifen, Häuser aus Stein zu bauen. Jetzt allerdings, wo ich weiß, über welche Mengen von Rheumabädern Deutschland verfügt, sehe ich ein, dass die Deutschen in feuchten Steinhäusern wohnen müssen. Wo sollten sie sich denn sonst den Rheumatismus holen, ohne den ihre Rheumabäder überflüssig wären?“
(Zitat Mark Twain)
Die Steigerung des Holzbauanteils in Deutschland bei Ein- und Zweifamilienhäusern auf ca. mehr als 10 % zeigt, dass wir bereits auf dem richtigen Weg sind. Die Brettstapel- und Dübelholz-Bauweise ist eine massive Art des Holzbaus und vereint somit zwei Vorteile, die in der Vergangenheit nur schwer oder nur mit Nachteilen zusammen zu bringen waren: massives Bauen UND Bauen mit Holz.
Die Idee für das Bauen mit Brettstapel- und Dübelholz-Systemen entstand etwa um die Jahrhundertwende, konnte sich aber wegen des hohen Aufwands, der mit der manuellen Vernagelung verbunden war, nicht auf Anhieb durchsetzen. Prof. Julius Natterer (ETH Lausanne) entdeckte diese Bauweise vor einigen Jahren wieder und setzte sie erneut ein. Heute können Brettstapel- und Dübelholz-Elemente maschinell und dadurch wirtschaftlich gefertigt werden.
Brettstapel- und Dübelholz-Elemente bestehen in der Regel aus getrockneten Fichten-Massivholzbrettern.
Diese werden hochkant gestellt und durch Holzdübel fortlaufend miteinander verbunden.
Dadurch entstehen beliebig breite, massive, flächige Elemente, die man wärmedämmen, sichtbar belassen oder verschalen kann. Die Brettstapel- und Dübelholz-Elemente finden ihre Verwendung als tragende Struktur von Wand, Decke oder Dach in Einfamilienhäusern, mehrgeschossigen Gebäuden oder Industriebauten. Entsprechend unterschiedlich ist die Dicke der einzelnen Elemente. Um bei Wänden eine ausreichende Scheibensteifigkeit zu erreichen, ist eine Beplankung erforderlich.
Da die einzelnen Bretter durch die Verdübelung „aufgefädelt“ sind, findet das Schwinden und Quellen für jedes Brett einzeln in der Brettfuge statt und nicht über die gesamte Deckenbreite. Bei der geringen, möglichen Veränderung des Feuchtigkeitsgehalts und einer Brettdicke von 2 bis 3 cm liegt diese Maßänderung im Bereich von einigen 1/10 mm.
Bedingt durch die große, flächige Holzmasse können mit 2 bis 4 cm weniger Wärmedämmung die gleichen U-Werte erreicht werden wie mit herkömmlichen Systemen. Der sommerliche Wärmeschutz steht, bedingt durch die große Holzmasse, den Werten herkömmlicher Massivbauten in keiner Weise nach. Die Luftdichtigkeit kann durch zwei verschiedene Methoden, jeweils in der Ebene zwischen Element und Dämmung, erreicht werden. Wird die Wand z. B. mit einer OSB-Platte beplankt, ist die Luftdichtheit durch Abkleben der Plattenstöße zu erreichen. Verwendet man als Aussteifungselement eine Diagonalschalung, bringt man eine separate Winddichtungsbahn als Dichtebene ein.
Decken in Brettstapel- und Dübelholz-Bauweise haben eine sehr geringe Bauhöhe. So können z. B. (bei üblicher Wohnraumlast, 1,25kN/m² Fußbodenaufbau, 1,50kN/m² Verkehrslast, 0,75kN/m² Zuschlag für leichte Trennwände – 3,50kN/m²) mit einer Brettstapel- und Dübelholz-Decke von 14 cm Dicke Stützweiten von ca. 4,50 m erzielt werden. Die große Holzmasse macht sich auch beim Schallschutz positiv bemerkbar; mit üblichen Fußbodenaufbauten werden die erforderlichen Werte für Wohnungstrenndecken erfüllt.
Unbekleidete Brettstapel- und Dübelholz-Elemente erfüllen bei einer ausreichenden Bemessung in der Regel den Brandschutznachweis F 30-B. Mit verkleideten Elementen lassen sich auch Brandwiderstandsdauern von F 60-B und F 90-B erreichen.